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Narco News Issue #39

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Marcos in La Hormiga: „Alle einfachen und bescheidenen Leute sollten die PRI verlassen.“

Delegado Zero auf dem Weg in andere Problemregionen im mexikanischen Südosten


Von Concepción Villafuerte
Aus Chiapas

5. Januar 2006

SAN CRISTÓBAL DE LAS CASAS, CHIAPAS, 4. JANUAR: Subcomandante Marcos rief die „einfachen und bescheidenen“ Leute dazu auf, die Partei der institutionalisierten Revolution (PRI) zu verlassen, „die vom Blut, der Erniedrigung und dem Tod der indigenen Völker Mexikos gelebt hat“.

Am vierten Tag der Anderen Kampagne traf sich Delegado Zero (Delegierter Null, d.h. Subcomandante Marcos) mit etwa 200 Evangelikalen des Indigenen Repräsentantenrates
des Hochlands von Chiapas (CRIACH abgekürzt auf Spanisch), und kündigte am Abend an, dass er Donnerstag um die Mittagszeit in Chiapa de Corzo und um vier Uhr nachmittags in Tuxtla Gutiérrez sein würde.

Marcos versicherte, „die PRI besteht aus kompletten Mistkerlen, Mördern und Lügnern, von (Parteivorsitzendem) Roberto Madrazo bis zum niedrigsten Partei-Organisator.“

Er machte die PRI-Führer von San Juan Chamula für die religiösen Vertreibungen verantwortlich, die im Hochland von Chiapas in den letzten 30 Jahren 40.000 Menschen zur Flucht zwangen.

Stunden vor der kleinen Demonstration in dem Vorort La Hormiga verteilten indigene Gruppen, die in Opposition zu den Organisatoren der Veranstaltung stehen, Flugblätter gegen die Ankunft des zapatistischen Anführers.

„Wir müssen allen Mitstreitern, die einfache und bescheidene Leute sind, sagen, dass sie diese politische Partei verlassen sollen, damit sie ihre Hände nicht weiter mit Blut beflecken und andere bereichern“, sagte Marcos.

Pascual López Gómez, Vorsitzender eines Nachbarschaftsrates, bat Subcomandante Marcos schriftlich, „über die Gefahr einer Konfrontation zwischen den Einwohnern des Ortes nachzudenken, da Sie Veranstaltungen abhalten, die Furcht unter den Leuten auslösen, die gewohnt sind in Frieden zu leben.“

Marcos aber antwortete, dass die Zapatisten nicht die Konfrontation suchten oder „einen Zusammenstoß zwischen Brüdern von unten – nein, nicht wir, die PRI ist es, die Leute hier leiden lässt, die sie aus ihren Gemeinden vertrieben hat.“

„Regierungen kommen und gehen nach dem Willen der PRI und die Indigenen leben ohne jegliche Wertschätzung. Hier in La Hormiga, wo die PRI ihre Nase reinstecken und die Leute entzweien möchte, meine ich: Ein für alle mal sollten wir dieser Partei klar machen, dass sie sich verziehen soll, dass sie alle von hier verschwinden sollen.“

Am Nachmittag nahm Marcos an einem Festival für die Verbreitung der Sechste Erklärung aus dem Lakandonischen Urwald auf der Piazza der Kathedrale teil – zusammen mit tausenden von Menschen.

Er sprach davon, dass nicht die Regierung für die Veränderung dessen sorgen würde, was schlecht läuft in der Gesellschaft. „Wir müssen das hier unten selber machen, dort wo eine Art des Denkens geboren wird, die uns auf den Weg zur Veränderung dieser Gesellschaft führt, von unten und von links, wie wir sagen.“

Deshalb, so erklärte er, hätten die Zapatisten die Nummer oder den Namen Null gewählt. „Wir wollen die absolute Null sein, die keinerlei Wert hat für die Welt dort oben. Wir haben uns untergeordnet, um eine Null von unten und von links zu sein.“

Weiter durch Chiapas

Am 5. Januar wird Delegado Zero in Chiapa de Corzo seine Grüße ausrichten und mit einer Gruppe von Leuten zusammentreffen, die ihm über die Situation dort berichten wird. Die Dörfer in der Gegend haben so viele Probleme, dass allein um darüber zu breichten die Zeit kaum reichen wird.

In Chiapa de los Indios, dem ursprünglichen Namen des Ortes, befindet sich der Sumidero Canyon, der an private Touristik-Unternehmen verkauft wurde, die dort ein „Zentrum für Ökotourismus“ errichtet haben. Es kostet mexikanische Besucher mindestens 50 Dollar pro Person, nur um diesen Park betreten zu dürfen.

Es gibt dort auch eine Fliegen-Fabrik (für Mampa-Fliegen, wie wir sie in Chiapas nennen). Dort züchten sie mit Gringo-Technologie keimfreie Fliegen, die über den ganzen Staat verteilt werden um die Ausbreitung der Mittelmeer-Fliege zu bekämpfen, eine Plage die den Gringos unkalkulierbaren Schaden zufügen würde, wenn sie weit genug nach Norden käme. Also ist es für sie einfacher diese verschmutzende Fabrik zu unterhalten, deren Abfälle in den Fluss Grijala geleitet werden. Die Arbeiter sind ebenfalls in Gefahr, weil sie ständig radioaktiven Materialien ausgesetzt sind.

Außerdem wird ein neuer internationaler Flughafen gebaut. Das Projekt wird Millionen Dollar kosten, von denen die Menschen vor Ort wohl keinen einzigen zu Gesicht bekommen werden, da die Baufirmen nur die billigsten Arbeitskräfte nehmen.

Es gäbe noch viel über Chiapa zu sagen, aber Marcos weiß bereits bescheid und kommt her um seine Informationen zu bestätigen.

Später wird er nach Tuxtla Gutiérrez gehen, der Hauptstadt des Bundesstaates Chiapas. Dort werden ihn Lehrer von der siebten Sektion der Nationalen Erziehungsarbeiter-Gewerkschaft empfangen. Nicht alle von ihnen, nur eine kleine Sektion oder besser gesagt Sekte, denn obwohl die Gewerkschaft „demokratisch“ ist, sind einige ihrer Mitglieder „demokratischer als andere“ und die EZLN besuchten sie in der Vergangenheit am liebsten im Geheimen. Wenn sie jetzt beschließen mitzumachen, muss es deswegen öffentlich sein.

Marcos wird in Tuxtla übernachten und am 6. Januar in Tonalá ankommen, eine der 41 Landkreise an der Küste, die von Hurrican Stan getroffen wurden. Das Ausmaß des Schadens ist zwar unbekannt, aber die Gegend ist nicht so stark betroffen wie die Gebiete an der Grenze zu Guatemala. Danach wird er nach Huixtla weiterreisen.

Am darauf folgenden Tag wird er in Comitán eintreffen und das Dorf Moisés Gandhi erreichen, den Hauptort der autonomen Gemeinde 17. November. Zweifelsohne wird es in dieser Hochburg der Zapatisten ein Fest geben, und dort wird er auf die Yucatán-Delegation warten, die ihn auf die Halbinsel bringen wird, wo andere Mitarbeiter des „Anderen Journalismus“ über die Tour berichten werden.

Mit diesem Bericht verabschiede ich mich von der Chiapas-Tour (andere Kollegen vom Anderen Journalismus werden die Tour durch Chiapas weiterverfolgen). Die Amado Avedaño Figueroa Brigade wird ihren Namen ändern, wenn unsere Kollegen mit der Arbeit auf Yucatán beginnen.

Vielen Dank für Ihre Aufmerksamkeit. Concepción Villafuerte verabschiedet sich von Ihnen. Bis bald.

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